Skulpturenmeile (Hannover)
Die Skulpturenmeile in Hannover ist ein zwischen 1986 und 2000 geschaffener Skulpturenweg entlang der Straßen Brühlstraße und Leibnizufer in Hannover. Er besteht aus übergroßen Skulpturen und Plastiken im öffentlichen Straßenraum. Die Kunstwerke sind auf einer Länge von etwa 1.200 Meter zwischen dem Königsworther Platz und dem Niedersächsischen Landtag aufgestellt. Die sehr unterschiedlichen Arbeiten befinden sich überwiegend auf der grasbewachsenen Mittelinsel des sechsspurigen, stark befahrenen Straßenzuges.
Entstehung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auftakt des Straßenkunstprogramms, initiiert vom damaligen Oberstadtdirektor Martin Neuffer, war das Jahr 1970. Nach einem Ratsbeschluss finanzierte die Landeshauptstadt Hannover von 1970 bis 1973 das Kunstexperiment, bei dem Kunstwerke in den öffentlichen Straßenraum integriert wurden.[1] Auftakt war das erste Altstadtfest 1970[2] und vorläufiger Abschluss war die Aufstellung der für 150.000 DM erworbenen drei Nanas der französischen Künstlerin Niki de Saint Phalle 1974.[3] Die Aufstellung erfolgte an der Straße Leibnizufer, wo heute die Mike-Gehrke-Promenade parallel verläuft. Den Anfang der Skulpturenmeile bildete 1986 die Aufstellung von zwei Stahlskulpturen entlang des Leibnizufers durch den hannoverschen Galeristen Robert Simon. Erst im Jahr 2000 war die „Meile“ mit acht Skulpturen fertiggestellt. Alle Kunstwerke befinden sich im Eigentum der Landeshauptstadt.[4] Im Jahr 2013 ließ die Stadt die 60 Skulpturen und Objekte mit Hinweistafeln aus Edelstahl beschildern und gab eine Serie von Info-Flyern heraus, in denen nach 1945 entstandene Kunstwerke im öffentlichen Raum verzeichnet sind.[5][6]
Skulpturen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Standorte der Plastiken sind, ausgehend vom Königsworther Platz zum Niedersächsischen Landtag, von Nord nach Süd:
Bild | Künstler / Künstlerin | Titel | Standort |
---|---|---|---|
Alf Lechner | Kreisteilung – Quadratanordnung – Kugel 1987 |
Königsworther Platz am Eingang zum Georgengarten 52° 22′ 43,5″ N, 9° 43′ 16,5″ O | |
Bildhauer-Ehepaar Matschinsky-Denninghoff | Genesis 1983–1985 |
Königsworther Platz Höhe Fischerstraße 52° 22′ 41,1″ N, 9° 43′ 20,2″ O | |
John Raymond Henry | Symphony in Red 2000 |
Königsworther Platz 52° 22′ 41″ N, 9° 43′ 22,7″ O | |
Eugène Dodeigne | Etude I bis V |
Brühlstraße Höhe Otto-Brenner-Straße 52° 22′ 38,5″ N, 9° 43′ 29,9″ O | |
Erich Hauser | Stahl 17/87 (genannt: Stahlengel) 1987 |
Brühlstraße Höhe Andertensche Wiese 52° 22′ 33,9″ N, 9° 43′ 34″ O | |
Bernhard Heiliger | Deus ex Machina 1985 |
Leibnizufer Höhe Goethestraße 52° 22′ 24,7″ N, 9° 43′ 43,1″ O | |
Niki de Saint Phalle | Nanas in Hannover 1974 |
Leibnizufer 52° 22′ 19,8″ N, 9° 43′ 47,9″ O | |
Kenneth Snelson | Avenue K 1968 1970 |
Leibnizufer Höhe Am Archiv gegenüber Niedersächsischer Landtag 52° 22′ 12,6″ N, 9° 43′ 52,6″ O |
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Freundeskreis Hannover e. V. (Hrsg.): Ein Kunstmuseum mitten im Verkehr. Die Skulpturenmeile von Hannover, Hannover 2010, ISBN 978-3-00-031380-6
- Robert Simon, Heide Spieh: kö 24: Stahlskulptur aus Berlin im Stadtraum von Hannover, Katalog zur Ausstellung der Galerie kö24 auf dem Königsworther Platz bis 15. Juni 1987, Nr. 7 in der Reihe kö24, hrsg. von der Galerie Kö24, mit Fotos von Karin Blüher, Reinhard Friedrich, Ulrike Köcher, Nicolaus Mackenzie, Peter Fischer-Piel, Hassan Mahramzadeh sowie der Künstlerarchive, Hannover [o. D., 1987?]: Eigenverlag
- Thomas Kaestle: Tradition und Innovation. Stand der Kunst im öffentlichen Raum im Innenstadtbereich Hannover – Perspektiven für deren Pflege und Entwicklung. Gutachten der Kommission für Kunst im öffentlichen Raum der Landeshauptstadt Hannover, Mitarbeit Peter Rautmann und Barbara Straka, Landeshauptstadt Hannover, April 2008 (online)
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Kunst im öffentlichen Raum neu definiert: die Skulpturenmeile in Hannover, Website des Initiators Robert Simon
- Skulpturenmeile auf hannover.de
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Kunst / Hannover: Gute Stunde. Hannover strebt vorwärts, und zwar ins Unermeßliche, Der Spiegel, 7. September 1970
- ↑ Manfred Sack: Skulpturen, Happenings, Straßentheater: Wäscheklammer an der Leine, Die Zeit, 4. September 1970
- ↑ Stephan Lohr: Schöner durch Nana, Die Zeit, 5. April 1974
- ↑ J.K., Rote Symphony gehört jetzt der Stadt, in: Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 18. November 2011
- ↑ Juliane Kaune: Neue Schilder für die Straßenkunst ( des vom 2. Juni 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , Hannoversche Allgemeine Zeitung, 14. November 2013
- ↑ Kunst entdecken. Zu Fuß in der Stadt, Faltblattserie zum Download auf Hannover.de
Koordinaten: 52° 22′ 34″ N, 9° 43′ 34″ O